Hautelastizität | Beschreibung, Faktoren, Stärkung

Was ist Das?

Die Elastizität der Haut ist eine Eigenschaft, die es ihr ermöglicht, sich zu dehnen bzw. zu verformen und danach wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückzukehren ¹.

Ein sehr oberflächlicher, aber unmittelbarer Test zur Beurteilung der Hautelastizität besteht darin, die Haut am Handrücken zusammenzuziehen und für fünf Sekunden zu halten.

Danach lässt man die Hautfalte los und zählt die Sekunden, bist die Haut in ihren ursprünglichen Zustand zurückkehrt.

Die „normalen Referenzwerte“ variieren je nach Alter ²:

• 1-2 Sekunden (Personen unter 30 Jahre);
• 3-4 Sekunden (30-44 Jahre);
• 5-9 Sekunden (45-50 Jahre);
• 10-15 Sekunden (60 Jahre);
• 35-55 Sekunden (70 Jahre).

Dieser Test dient auch dazu, um eine eventuelle Dehydratation bei Kindern festzustellen ³.

Relevante Faktoren

Elastizität und Viskoelastizität

Hautelastizität ist die Fähigkeit der Haut, nach einer Kontraktion oder Dehnung schnell in ihren ursprünglichen Zustand zurückzukehren.

Viskoelastizität hingegen ist die Fähigkeit der Haut, nach einer Komprimierung schnell in ihren ursprünglichen Zustand zurückzukehren.

Die Elastizität der Haut hängt vor allem mit dem Gehalt eines Proteins namens Elastin zusammen, während die Viskoelastizität vor allem vom Wassergehalt der Haut abhängig ist.

Bei Krafteinwirkung reagieren die feinen elastischen Fasern der Haut sofort. Auf diese schnelle elastische Reaktion folgt eine langsamere viskose Reaktion, an der die flüssigen Bestandteile der Haut und die dickeren elastischen Fasern beteiligt sind, um eine noch stärkere Dehnung der Bestandteile sowie eine vollständige Rückkehr in ihren ursprünglichen Zustand zu ermöglichen ^{4, 5}.

Struktureller Aufbau der Haut

Wie alle Gewebearten besteht auch die Haut aus Zellen und Zellumgebung (der sogenannten extrazellulären Matrix).

Im Gegensatz zu anderen Gewebearten besteht die Haut (und insbesondere die Dermis/Lederhaut) hauptsächlich aus extrazellulären Komponenten, die ihr ihre strukturellen und mechanischen Eigenschaften, wie beispielsweise Elastizität und Viskoelastizität, verleihen.

Die extrazelluläre Matrix der Haut besteht aus ^{1, 6}:

• Wasser (60-72% des Gesamtgewichts der Haut);
• Kollagen (30%);
• Elastin (0,2%);
• Glycosaminoglycane (0,03%), wie Hyaluronsäure.

Obwohl sie in der Minderheit sind, können die Glykosaminoglykane wie Hyaluronsäure das bis zu 1.000-fache ihres Gewichts an Wasser binden ^{7, 8}.

So entsteht eine dichte, gallertartige Masse, die die Fasern und Zellen der Dermis (der tiefen Hautschicht) umschließt und sowohl für die Viskoelastizität als auch die Prallheit der Haut verantwortlich ist.

Die fasrige Komponente hingegen, die sich in erster Linie aus Elastin und Kollagen zusammensetzt, ist für die Elastizität der Haut sowie für ihre Zugfestigkeit verantwortlich.

Elastin und Kollagen

Die elastischen Fasern der Dermis (die hauptsächlich aus Elastin bestehen) haben die Fähigkeit, nach dem Zusammenziehen oder Dehnen – wie ein Gummiring – wieder in ihre Ausgangsposition zurückzukehren.

Dennoch weisen sie eine niedrige Zugfestigkeit auf und würden bei Überschreiten einer gewissen Schwelle rasch reißen.

Um dieser Einschränkung entgegenzuwirken, vernetzen sich die Elastinfasern in der Hautstruktur mit den Kollagenfasern.

Das Kollagen, das sich hingegen durch seine Festigkeit auszeichnet, wird dieser übermäßigen Zugbelastung entgegen und schützt das Elastin vor dem Reißen.

Somit ermöglichen die Querverbindungen zwischen Kollagen und Elastin, dass sich die elastischen Fasern bei Krafteinwirkung dehnen und danach entspannen (anstatt zu brechen), und ermöglichen auch die Rückkehr in die Ausgangsposition, sobald die Krafteinwirkung aufgehoben wird.

Elastizität und Alter

Die Elastizität der Haut nimmt mit zunehmendem Alter deutlich ab.

Im Allgemeinen geht die Kollagensynthese ab dem 35. bis 40. Lebensjahr zurück, während es gleichzeitig vermehrt abgebaut wird. Dieser Prozess führt zu klinischen Veränderungen, wie Faltenbildung der Haut und Verlust von Spannkraft und Elastizität ^{9, 10}.

Gleichzeitig unterliegen die elastischen Fasern einem Prozess des “strukturellen Umbaus“, der sie weniger funktionsfähig macht und auf den der Verlust der Hautelastizität zurückzuführen ist ^{11, 12, 13, 14}.

Dieser physiologische Prozess der Hautalterung kann durch verschiedene konstitutionelle und umweltbedingte Faktoren verlangsamt oder beschleunigt werden.

So gibt es zum Beispiel Krankheitszustände, die durch den genetischen Abbau elastischer Fasern verursacht werden und zu denen auch Cutis laxa ¹⁵ gehört.

Auch die UV-Strahlen der Sonne sowie künstliche UV-Strahlung (Bräunungslampen) haben gut belegte Auswirkungen auf die Haut. Während die elastischen Fasern in natürlich gealterter Haut physiologisch abnehmen, sammeln sie sich in lichtgealterter Haut auf abnormale Weise an.

Das sogenannte Photoaging (vorzeitige Hautalterung durch übermäßige Sonneneinwirkung) zeichnet sich durch eine unorganisierte Ansammlung von elastischen Fasern aus und wird auch als “solare Elastose“ bezeichnet ¹⁵.

Die solare (oder aktinische Elastose) zeichnet sich durch einen paradoxen Anstieg des elastischen Fasermaterials in der Dermis aus. Da die Fasern grob und verwirrt sind, können sie ihre eigentliche Funktion praktisch nicht erfüllen; so kommt es zu einem Elastizitätsverlust sowie zur Bildung von Falten ^{16, 17}.

Stärkung der Hautelastizität

Kosmetika

Retinoide

Retinol (Vitamin A) und seine Derivate (Retinoide) gelten immer noch als goldener Standard bei den klinisch wirksamen Anti-Aging-Produkten zur topischen Anwendung ¹⁸.

Diese Wirkstoffe agieren über spezielle intrazelluläre Rezeptoren ^{19, 20, 21, 22}:

• sie steigern die Kollagensynthese und bremsen dessen Abbau;
• sie fördern die Umstrukturierung des dermalen Kollagens in neue Gewebebündel;
• sie stimulieren die Normalisierung der elastischen Gewebeorganisation und die Ablagerung von Glykosaminoglykanen (wie Hyaluronsäure) in der Dermis.

In klinischen Studien haben sich topisch anwendbare Retinoide als klinisch wirksam bei der Behandlung der Hautalterung, einschließlich Falten, Rauheit und Schlaffheit, erwiesen ^{23, 24, 25, 26, 27}.

Darüber hinaus scheint topisches Retinol in Kombination mit Vitamin C bei der Wiederherstellung der Hautelastizität wirksam zu sein ²⁸.

Vitamin C

Ascorbinsäure (Vitamin C) wird häufig als Anti-Aging-Mittel zur topischen Anwendung eingesetzt.

Als Antioxidans eliminiert es die meisten freien Sauerstoffradikale und kann den normalen physiologischen Zustand der Haut aufrechterhalten ²⁹.

In der Haut ist Ascorbinsäure ein Kofaktor, der für die Synthese von Prokollagen und Elastin notwendig ist ³⁰. Ex-vivo- und In-vivo-Studien deuten darauf hin, dass Ascorbinsäure die Kollagensynthese in den Fibroblasten der menschlichen Haut induziert und die Dicke der Dermis erhöht ^{31, 32}.

Formulierungen mit Ascorbinsäure zur topischen Anwendung haben klinische Wirksamkeit bei der Behandlung der Zeichen der Zeit gezeigt ^{33, 34, 35}. Eine schlechte Hautpenetration und chemische Instabilität verringern jedoch die klinische Wirksamkeit von Ascorbinsäure und erfordern besondere Maßnahmen.

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Nahrungsergänzungsmittel

Kollagen und Hyaluronsäure

Die Einnahme von hydrolysiertem Kollagen ist eine wirkungsvolle Strategie, um die Konzentrationen dieses Proteins in der Haut zu steigern ^{40, 41}.

All dies führt, wie zahlreiche Studien gezeigt haben, zu spürbaren Verbesserungen der Spannkraft, Hydratation und Elastizität der Haut ^{42, 43, 44, 45}.

So hat eine Studie beispielsweise gezeigt, dass Frauen, die 12 Wochen lang einen Kollagen-Drink (5 g pro Portion) zu sich nahmen, im Vergleich zu einer Kontrollgruppe eine erhöhte Hautfeuchtigkeit und eine signifikante Verringerung der Faltentiefe aufwiesen ⁴⁶.

Ebenso hat sich gezeigt, dass die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Hyaluronsäure in einer Dosierung von 120-240 mg pro Tag über einen Zeitraum von mindestens einem Monat die Hautfeuchtigkeit deutlich erhöht und Probleme mit trockener Haut und Falten bei Erwachsenen verringert ⁴⁷.

Für nähere Informationen empfehlen wir folgende Artikel:

• Nahrungsergänzung gegen Falten | Wirksamkeit, Vorteile, Tipps
• Meereskollagen | Eigenschaften, Vorteile | Wirkung auf die Haut
• Kollagen | 36 Fragen und Antworten | Vorteile und Risiken

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Kakao-Flavanole

Wer besonders dunkle Schokolade oder deren Flavanole zu sich nimmt, kann wichtige Vorteile für die Schönheit der Haut daraus ziehen.

Eine Studie ergab, dass die tägliche Einnahme von Kakao-Flavanolen die Hautelastizität verbessert und durch Lichtalterung bedingte Falten reduziert ⁵⁰.

Im Rahmen einer weiteren Studie konnten die Teilnehmer nach einer 6- bis 8-wöchigen täglichen Einnahme von antioxidantienreichem Kakaopulver eine dickere und besser mit Feuchtigkeit versorgte Haut an sich feststellen. Ihre Haut war auch weniger rau und schuppig, weniger empfindlich gegen Sonnenbrand und zeigte eine bessere Durchblutung, was wiederum zu einer besseren Nährstoffversorgung der Haut führt ⁵¹.

In einer kleinen Studie an 11 Rauchern konnte der an Flavanolen reiche Kakao die Durchblutung verbessern und kehrte die durch das Rauchen verursachten Hautschäden teilweise um ⁵².

Soja-Isoflavone

Unter den verschiedenen Faktoren, die für den Verlust der Hautelastizität verantwortlich sind, spielt die durch die Wechseljahre induzierte neue hormonelle Struktur eine überaus wichtige Rolle.

Es ist also kein Zufall, dass die Hormonersatztherapie auch Vorteile für die Elastizität der Haut gezeigt hat ⁵³.

Als ein gegenüber synthetisch hergestellten Hormonen milderer und natürlicherer Ansatz gelten die sogenannten Phytoöstrogene, natürliche Substanzen, die auf sanfte Art und Weise die Wirkung natürlicher und synthetischer Östrogene nachzeichnen.

Eines dieser Phytoöstrogene ist Genistein, das aus Soja gewonnen wird und durch Unterbindung deren Abbaus die Produktion von neuem Kollagen und Elastin fördern kann ⁵⁴. Genistein hat sowohl bei topischer Anwendung als auch oraler Einnahme zudem positive Auswirkungen auf die Hautelastizität gezeigt ^{55, 58}.

In einer randomisierten placebokontrollierten Doppelblindstudie erhielten 26 Frauen im Alter zwischen 30 und 40 Jahren oral über einen Zeitraum von 12 Wochen täglich 40 mg Isoflavone (Soja-Phytoöstrogene) bzw. ein Placebo. Es konnte beobachtet werden, dass die Isoflavonoide sowohl Fältchen als auch die Elastizität der Haut verbessern ⁵⁶.

Im Rahmen einer weiteren Studie an 30 Frauen in der Postmenopause wurden die kutanen Auswirkungen einer Behandlung beobachtet, bei der über einen Zeitraum von 6 Monaten täglich 100 mg eines konzentrierten und an Isoflavonen reichen Sojaextrakts eingenommen wurden ⁵⁷. Die Autoren konnten folgendes feststellen:

• ein Anstieg der Dicke der Oberhaut um 9,46% bei 23 Patientinnen;
• einen Anstieg des Kollagens in der Lederhaut bei 25 Frauen;
• einen Anstieg der elastischen Fasern bei 22 Frauen;
• einen Anstieg der Blutgefäße bei 21 Frauen.

Medizinische Behandlungen

Verschiedene Behandlungsmethoden der ästhetischen Medizin (wie Mikrodermabrasion, chemische Peelings, Radiofrequenz, Microneedling, Biostimulation mit Vitaminspritzen oder PRP, HIFU und Laser-Resurfacing) wirken sich positiv auf die Stimulation der Kollagen- und Elastinsynthese aus und verbessern die Elastizität der Haut.

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